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Wieder auf dem Weg

Es geht los. Ich mache meinen inneren und äußeren Weg unter neuem Fokus öffentlich. Nimm beim Lesen, was dir gefällt, und lass den Rest liegen.

Die Entscheidung, mich meiner persönlichen Entwicklung zu widmen und daraus die kollektive Weiterentwicklung zu fördern, bringt Herausforderungen mit sich:

Darf ich mich nach einer neuen Bestimmung umsehen? Ist es nicht egozentrisch, mich um mich zu kümmern, wenn Waldbrände, Hungerkatastrophen, Tierleid auf der Tagesordnung stehen?

Die Antwort ist – für mich- Nein.

Es ist kollektiv wirksam, wenn die Einzelnen, also auch ich, sich um ihre Dinge kümmern, solange sie dabei das Große Ganze als Blaupause, als Hintergrundfolie anerkennen. Fragen wie: Was kaufe ich? Was esse ich? Wie wohne ich? Werden damit zu politischen Entscheidungen, solange sie nicht nur meinen eigenen Nutzen und mein Wohlgefallen fokussieren. Wobei, nach 20 Jahren Dienst an Anderen ist es unabdingbar, dass ich ich um mein eigenes Wohl kümmere.

Aus einem leeren Brunnen kann niemand schöpfen. Das vergessen die spirituellen Geister doch allzu oft.

Mein Körper ist hier im Jetzt im Raum eingebunden. Als Frau, in einer Gesellschaft, in der nominal/dem Gesetz nach, Gleichberechtigung herrscht. Meine Biografie schreibt eine andere Geschichte, eine von Nicht-Gleichberechtigung, wenn auch eine privilegierte. Dahinter komme ich nicht zurück.

Ich kann also von hier aus weitergehen, mich entwickeln und neue Wege finden, mich auszudrücken. Diesmal, und das ist neu für mich, bin ich dabei selbst Zentrum, das sich auf das Große Ganze bezieht.

Nicht mehr Kinder oder Pflege von Angehörigen oder Schutzbefohlene bestimmen den Handlungsradius. Sondern ich.

Meine Wünsche, Bedürfnisse, mein Wille.

Zuerst fühlt sich das ungewohnt an. Die Gedanken schweifen sofort (!) konditioniert zu Anderen: Hier ein neues Projekt für die Tiere, da ein ungefragtes Einmischen in das Leben der „Kids“, dort coabhängige Züge bei Bekannten. Ich bin darauf konditioniert, zu helfen, dazusein, und mich dabei völlig mich zu verleugnen. Das gilt es zu ent-lernen. Helfen? Ja. Aufgabe? Nein. Ganz schön anstrengend, dieser Prozess.

Warum mache ich das?

Um mich neu zu justieren. Die Innere Mitte, aus der ich jahrelang eben nicht gelebt habe, liegt brach. Wie soll aber Kreatives neu geschöpft werden, wenn es aus dem Kopf, aus dem Zwang, aus der Struktur heraus kommt, und nicht aus der reichen inneren Fülle? Die Begrenzungen haben zu lange diktiert, was sein darf.

Ich weiß es, die Fülle ist da.

Allerdings ist sie noch zu weiten Teilen begraben unter der Mutterrolle, der Ernährerinnenrolle, der Angepassten. Die Angst vor dem Krebs hat mir gezeigt, wie sehr mein eigentliches Ich eingepfercht war/ist in Sachzwänge…und wie wenig Lust ich darauf habe, das weiterhin so zuzulassen.

Ich entdecke jetzt also neu. Mich, die Welt, die Bezüge zwischen mir und der Welt.

Für 2022 plane ich eine Reise, alleine, etwas länger. Mit 20 habe ich das regelmäßig gemacht, bin alleine verreist, hatte keine Pläne, habe mich eingelassen auf das, was ich vor Ort vorfand.

Das ist lange her… es wieder zu versuchen macht mich ziemlich nervös…und aber auch, ganz von tief unten, fröhlich. Etwas in mir hat noch nicht vergessen, wie das geht- alleine Dinge nur für mich zutun.

Ich verbinde die Reisevorbereitung mit einem anderen Herzensthema-dem Wenigkonsum.

Derzeit befinde ich mich wieder im Shoppingbann, d.h. ich kaufe nur Lebensmittel und keine unnötigen Dinge, vor allem keine Möbel und Dekosachen und keine Kleidung. Es gibt ein Flohmarktbudget, weil endlich endlich wieder Flohmart sein darf, und ich es liebe. Ansonsten keine Kaufarien, um mich von mir abzulenken.

Auch so eine Strategie, die eine Leere füllen soll, die nicht von Außen zu füllen ist. Das, was ich spare, geht in die Reisekasse.

Natürlich frage ich mich, wohin das alles führt: Werde ich ganz aussteigen und zur Egomanin? Oder ist dieses Back to the roots nur eine cis white Illusion und ich komme reumütig zu der Melanie zurück, die Dienst an den Anderen als einzige Ausdrucksform kannte? Oder wird aus den neuen Erfahrungen eine neue Version geboren, in der ich es schaffe, sowohl für mich zu sorgen als auch Andere an dem teilhaben zu lassen, was ich mitbringe?

Jeder Schritt ist Heilung derzeit. Ich bin erstaunt, dass ich das erleben darf, und von Herzen unendlich dankbar.