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Gib endlich auf… Nur nicht dich.

Aufgeben- darüber denken wir doch alle einmal nach. Ist auch in Ordnung, denn schließlich muss nicht jede Misere unendlich lange fortgeführt werden. In diesem Artikel biete ich dir an, diese Aufgeben-Sache neu zu betrachten.

Lass uns heute einmal über Beziehungen sprechen.

Von denen kann ich ziemlich viel berichten, denn da gab es doch schon die eine oder andere Erfahrung, die sich mir eingeprägt hat.

Bevor ich jetzt in die Tiefe gehe, möchte ich, dass du einmal deine selbstkritische Brille ausziehst. Ja, das geht: du kannst etwas beobachten, ohne dich im gleichen Atemzug dafür zu verurteilen. Wenn ich nun von Aufgeben im Kontext von Beziehungen rede, brauchen wir das.

Denn aufgeben kann durchaus gut für dich sein. Hier ist, was ich beobachtet habe:

In Beziehungen versuchen viele von uns (und insbesondere weiß ich das von Frauen), sich so gut wie es geht anzupassen, damit die Beziehung läuft. Wir eilen den Wünschen der anderen Person voraus, denken uns nette Sachen aus, planen Überraschungen… alles gut und wichtig. Von nichts kommt nichts, haben wir gelernt, und Beziehungen führen ist tatsächlich Arbeit.

Dieses vorauseilende Geben behalten wir meist auch dann bei, wenn wir dafür erst einmal wenig Lob oder Anerkennung bekommen, denn zum Einen sind wir ja unabhängige Frauen, die viel zu geben haben, zum anderen ist eine Beziehung ja kein Aufrechnen von Gefallen.

Richtig? Jein.

In meiner ganz persönlichen Erfahrung und ebenso in der Arbeit als Beraterin habe ich gelernt, dass es einen Punkt im zwischenmenschlichen Bereich gibt, an dem es besser ist, mit dem Geben aufzuhören. Ja, das ist jetzt ein trauriger Fakt, der nicht so angenehm zu verdauen ist.

Einfach „nichts mehr tun“ und die „Sache in den Sand setzen“? Also doch verlieren?? Nein. Aufgeben ist nicht immer mit Verlust gleichzusetzen, sondern hat auch eine andere Qualität:

Ich rede hier von einem realistischen Blick, der ab und an trotz aller rosaroter Wölkchen im Herzen angesagt ist- und der tatsächlich ein Gewinn für dich und dein Leben sein kann.

Lass mich dir ein Beispiel geben:

Nehmen wir an, du hast einige Jahre lang versucht, deine Beziehung zu deinem Traummenschen aufrecht zu halten. Hast alle Hindernisse gemeinsam mit ihm/ihr umschifft, hast dich in Form gehalten, hast deinen eigenen Weg verfolgt etc.

Leider bist du dabei die einzige, denn dein Gegenstück hat sich vom Traummenschen in einen Mieseklops verwandelt, der nur noch das Schlechte sieht, dich nicht mehr an seinem Alltag teilhaben will und sich generell lieber mit anderen trifft, als mit dir seine Zukunft zu planen.

Immer mehr wirst du nur noch zu einer Randnotiz, aber eine Trennung oder gar eine Aussprache steht auch nicht im Raum, denn voneinander los kommt ihr auch nicht.

Bevor ich hier nun Theorien über Seelenverwandtschaft diskutiere, kommt erst einmal das ins Spiel, was in der Wirtschaft als “sunken cost- effekt” bezeichnet wird:

Du erkennst den Mist der Lage an und machst trotzdem weiter, weil du schon so viel investiert hast. Weil es am Anfang doch so schön war. Weil du an die wahre Liebe glaubst. Oder weil du Angst hast, alleine zu sein und denkst, du hast das Flirten verlernt (hast du nicht).

Anstatt dich der Realität zu stellen, steigerst du deine Aktionen, fährst zu ihm, überraschst ihn nackt unter dem Trenchcoat und lässt ihm alle Freiheiten, auch außerhalb der Beziehung. Alles in dem Glauben, dass du “es retten kannst”.

Ja, kannst du machen. Ich sage ja: Wertungen aus bitte.

Aber ich möchte dir hier eine Alternative vorschlagen, die du wählen kannst, auch wenn sie anfänglich sehr sehr weh tun kann und daher wenig attraktiv erscheint.

Die Alternative ist Aufgeben.

Ja, so hart es klingt, du kannst aufhören, dir etwas vorzumachen und du kannst anfangen, die Zeichen zu sehen. Er ruft nicht an. Er verbringt weniger Zeit mit dir. Er plant nicht mit dir. Der Sex ist wenig bis nicht vorhanden, und er ist mau. All das geht schon eine lange Zeit so, während Gespräche darüber abgeblockt werden.

Aufgeben ist an diesem Punkt eine klare Option- mit einer breiten emotionalen Gewinnmarge!

Sobald du dich dafür entscheidest, dass du dein weiteres Beziehungsbemühen aufgibst, also nichts mehr in die Beziehung zum Traummenschen hineingibst, wird Raum und Energie frei für anderes.

Du kannst sofort wieder damit anfangen, in dich selbst zu investieren, auf allen Ebenen von Zeit und Gefühl, die vorher in der miesen Beziehung gebunden waren.

Aufgeben als Invest?! Ja, so einfach ist es- wenn du dich dazu entscheiden möchtest: Du traust dich, dich wieder mehr in den Fokus zu nehmen und dir deine Energie zurückzuholen.

Für unser Inneres ist das ein riesiger Gewinn, denn wir kommen langfristig wieder bei dem an, was uns im Leben am wichtigsten sein sollte: Wir selbst.

Wenn du jetzt nicht so genau weißt, ob sich das für dich lohnt, dann denk mal drüber nach: Wie viele schlaflose Nächste hast du wegen der Beziehung verbracht? Wie viele Tage alleine zuhause gesessen und auf dein Handy gestarrt? Wie oft dich gefragt, ob du überhaupt liebenswert bist? Ziemlich oft, oder?

Und genau deshalb ist es manchmal besser, etwas aufzugeben, um etwas anderes zurück zu gewinnen.

Gib die Illusion auf. Gib den Kampf auf. Gib die Unwissenheit auf. (Nein, er wird sich nicht ändern.) Und umarme dich einmal feste selbst, genau so wie du jetzt gerade bist.

Wenn du jetzt erstmal nichts mehr mit dir anzufangen weißt, weil du dein ganzes Herz in deine Beziehung gesteckt hast, sei nicht traurig.

Deine Seele weiß noch, wer du bist.

Und es ist okay, sich für etwas hinzugeben, auch wenn es nicht gewürdigt wird, verurteile dich also nicht für die Zeit, in der du an etwas glauben wolltest.

Loslassen bringt eine neue Energie mit sich, die (nach der Trauer) Platz macht für andere Optionen.

  • Du kannst deine Zeit mit dir selbst genießen lernen
  • Du kannst deine Ziele voranbringen
  • Du kannst weggehen oder zuhause bleiben oder zwischen beiden wechseln…
  • Im Grunde kannst du tun und lassen, was du willst, denn dein Leben ist jetzt wieder DEIN Leben.

Nicht schlecht nach den Jahren des Unwohlseins, oder?

Für den Fall, dass du dich entscheiden willst, loszulassen, habe ich dir etwas gebastelt: Damit du nach einer Phase der Trauer wieder bei dir ankommst, schau einmal in den Freebies nach. Dort wartet eine Erinnerungsliste auf dich, mit der du dich dahin zurück beamst, wo du vor der Beziehung warst.

Nutze sie und komm zurück zu dir. Stell dir die Fragen, erinnere dich und male dir neue Zeiten aus.

Und wenn du dann wieder soweit bist, dass du dich öffnen möchtest, nimm sie mit in die neuen Beziehungen, als Erinnerung an den einen Menschen, dem du immer am treuesten verbunden bleibst: An dich selbst.