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Ich will spielen!

Als Reaktion auf die vielen Stimmen, die sich eine Vor-Corona-Welt zurückwünschen, gibt es heute von mir die Einladung zum Gebet statt eines Artikels.

Warum?

Ich finde, beten und bitten geben sich nicht viel, und darum wende ich mich heute an das Universum (oder Gott/die Göttin oder wie du es nennen magst) und trage meine Bitten vor.

Ich will nämlich die Welt, wie sie vor einigen Wochen war, nicht mehr zurück.

Die Jagd nach dem Höher-Schneller-Weiter, die dank der Schließungsmaßnahmen an Schwung verloren hatte, soll nun nahtlos wieder eingeführt werden- zumindest interpretiere ich die Nachrichten meiner Social Media-Bubble so.

Ernsthaft…einfach weitermachen, wie vorher? Bitte nicht.

Da ich mich mit dem Wünschen und bitten (aka beten) ganz gut auskenne, erinnere ich mich an das alte Gesetz, das mir an Pfingsten so passend erscheint:

Dein Wille geschehe … wie im Himmel … so auf Erden.

Vaterunser

Oder anders ausgedrückt: Was du nicht willst, das man dir tut….

Oder: Wer suchet, der findet, wer bittet, dem wird aufgetan.

Oder noch einmal anders: Wie es in den Wald schallt…

Eine Menge Sprichworte, die sagen, dass du eine Antwort bekommst, wenn du nur fragst. Und dass die Antwort eben so ausfällt, wie du gefragt hast.

Ich begebe mich daher in meine demütigste liebevolle Geisteshaltung und bitte das Universum um die folgenden Dinge. Wenn dir nicht gefällt, um was ich bitte, darfst du gerne eine Gegenbitte beim All-Eins einreichen. Ich bin sicher, es kommt nur das in die Realität, das gut und richtig für ALLE ist.

Nun denn.

Liebes Universum…

heute wende ich mich mit einem Wunsch an dich. Ich weiß, du wirst das richtige aussuchen und realisieren.

Ich will spielen. Ja.

Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der ich wieder spielen kann, mit meinen Rollen, meinen Ideen, meinen Gefühlen und mit all den Konstrukten, die mich bis hierher gebracht haben.

Liebes Universum, ich sehe die Enge der bisherigen Rollen, die ich ausgefüllt habe und ich wünsche mir mehr Spiel-Raum. Nicht nur für mich, sondern für uns alle.

Väter sollen daheim bleiben dürfen und anerkannt werden.

Mütter sowieso.

Alle, die keine Kinder wollen, sollen trotzdem nicht doof angeschaut werden, auch wenn sie sich für eine 20-Stunden-Woche entscheiden.

Gut wäre auch ein Grundeinkommen, damit wir alle mehr spielen können- ich bin sicher, es gibt einige wunderbare Ideen da draussen, die nur nicht zustande kommen, weil die Menschen Angst haben.

Wer Angst hat, dass er nicht satt wird, kann keine Luftschlösser bauen.

Ich wünsche mir auch für die Kinder mehr Spielraum. Für alle Kinder, nicht nur die in der KiTa. Auch für die älteren, die Teenies, die fast erwachsenen, die in der bisherigen Diskussion vergessen wurden, weil sie auch schon vorher viel zu wenig im Blick waren.

Ich wünsche mir auch für die ältere Generation mehr Spiel. Mehr Leichtigkeit, mehr Betreuung, mehr Anleitung (wenn sie das denn wollen). Und wenn nicht, auch das. Freie Entscheidungen, wie das Spiel gespielt werden kann, überall.

Ich wünsche mir mehr spielerische berufliche Freiheit- fern ab von diesem so selektiven Schulsystem, das uns schon früh „sagt“ wie wir sind (und zu sein haben). Da ginge noch so viel mehr, wenn wir nur wollten.

Ich wünsche mir freies Spiel auch für die Umwelt- keine Lobbyisten mehr, die Gelder verteilen oder verweigern, keine orangegesichtigen Zerstörer mehr, die aus dem internationalen Plan Schluss mit Lustig gemacht haben und Grenzen setzen, wie es ihnen gerade beliebt.

Ich finde überhaupt, dass die Grenzen ein Spiel sind, das sich längst ausgespielt hat.

Ich fände neue Ideenschmieden gut, an denen alle teilnehmen können, nicht nur die, die einen sehr schmalen Rechner mit einem Obstlogo haben, hinter dem sie sich mit ihren Designerbrillen und den Latzhosen verstecken können und so auch zu einer Verkleinerung der Spiel- Wirklichkeit führen.

Ich fände es auch wichtig, die ganzen Ungehörten ein paar Regeln für das Spiel machen zu lassen. Und eine neue Sprache zu erfinden, die von Herzen kommt anstatt aus dem Geldbeutel.

Ja, liebes Universum, das sind viele Wünsche, ich weiß.

Ich wünsche sie mir trotzdem. Wenn nur einer wahr wird, haben wir alle gewonnen. Und das ist doch das Ziel des großen Spiels- dass so viele von uns gewinnen, wie es nur irgend geht.

Na, was denkst du, Universum?

Spielst du eine Runde mit?