Suche
  • post[at]anker-im-alltag.de
Suche Menü

Sind wir alle nur domestiziert?

Ich frage mal einfach in die Runde:
Bist du glücklich? Und du? Und du da drüben?
Nein?

Ich habe eine Theorie, woran das liegen könnte.

Wenn wir aufwachsen, haben wir dieses eine Bild vor Augen, wie es einmal sein wird: Da wird entweder die Prinzessin/der Prinz/ der edle Ritter/ die holde Maid kommen und uns heiraten/flachlegen/retten/finanziell unterstützen. Oder wir werden durch ein Wunder/einen Zaubertrank/eine Erbschaft/die milde Gabe eines Dritten reich/berühmt/schön/erfolgreich. Meistens mischen unsere Eltern und der Rest der Sippe noch kräftig mit am Zaubertrank der Illusion, den wir tröpfchenweise und täglich zu uns nehmen/müssen/dürfen/sollen.

Dann werden wir erwachsen.

Und machen, was wir sollen/ müssen/dürfen. Hören auf die Geschichten der Anderen und tun es ihnen nach. Damit wir endlich erfolgreich, reich/berühmt/schön werden. Das war doch das Versprechen, oder? Das haben doch alle gesagt?
An dieser Stelle spiele ich ungern die Verräterin, aber es muss sein: Das ist alles eine große LÜGE. Nix davon passiert. Kein Prinz, keine Prinzessin, kein Zaubertrank, kein Retter und auch kein Schloss. Jedenfalls nicht von Außen.

Nö, leider.

Gefällt dir jetzt nicht so ganz, oder? Erklärt aber, warum du nicht glücklich bist: Dein Leben besteht bisher aus den Träumen und Visionen anderer Menschen, denen du deinen Glauben geschenkt hast oder denen du gefolgt bist. Das muss so sein, sonst wärst du glücklich. Würdest du der nackten und unschönen Wahrheit ins Gesicht blicken und dich selbst einmal fragen, wie viel von dem bisherigen Weg eigentlich deiner ist und was das Ganze hier mit dir zu tun hat, kämst du vielleicht schnell an den Punkt, an dem du traurig/ernüchtert/verzweifelt… oder auch glücklich wärst.

Warum glücklich?

Wenn du begreifen würdest, dass du bisher einem falschen, nämlich fremden Märchenbild hinterher gelaufen bist, könntest du endlich frei sein. Du könntest bei dir ankommen und den ganzen abgeschmackten Ballast der Anderen abwerfen. Du könntest frei atmen. Könntest dir die Haar pink oder lila färben, die Nägel kurz tragen, die Röcke lang,…was auch immer. Auf jeden Fall würdest du dich wieder im Spiegel erkennen. Dich. Und nicht die domestizierte Version einer angepassten Person, die die Welt bisher von dir kennt.

Gefällt dir nicht?

Wird es dir da heiss und kalt, wenn du daran denkst? Bekommst du Angst oder Schweißausbrüche, wenn du dir vorstellst, da könnte was dran sein? Gut. Dann bewirkt es etwas in deinem Inneren, was bisher nicht ins Licht kommen durfte: Deine Seele fühlt sich gehört. Dann bist du auf dem Weg der Heilung.
Was also kannst du tun, wenn du merkst, das ist alles eine Illusion? Nimm dir Zeit, dich neu kennen zu lernen. Nein, du sollst nicht alles sofort über den Haufen werfen. Einiges, was du bisher gemacht hast, hatte bestimmt deinen eigenen Funken in sich. Wie schade wäre es, wenn das auch mit über Bord ginge.

Was willst du?

Nimm dir Raum, darüber nachzudenken, was du willst. Wer bist du? Was macht dich innerlich warm und weich? Was dachtest du bisher, was du sein sollst/ tun darfst- und warum gibt es da eine Stimme in dir die damit nicht zufrieden ist? Je öfter du diese Stimme hörst und ihr folgst, desto besser wird es dir gehen.

Kann sein, dass es nicht so leicht wird.

Sei in dieser Zeit sanft zu dir. Einen Bären, der lange im Zirkus getanzt hat, entlässt man auch nicht einfach so in die Wildnis. Er muss erst das Jagen wieder lernen. Das Überleben. Genau wie so ein Bär musst du auch erst merken, dass die Ketten weg sind. Du kannst sie zwar noch fühlen, aber sie sind nicht mehr da. Also fang langsam an. Jeden Tag ein Stück. Und dann geh einfach weiter. Nur dass es diesmal DEIN Weg ist, den du gehst. Du wirst merken, dass du bald wieder dort zuhause bist, wo es sich richtig anfühlt: In dir und bei deiner Seele.